Am Wochenende fand bei Meinl in Gutenstetten die Ibanez Vintage Gitarren Show 2016 im Rahmen des Ibanez Guitar Festival 2016 statt. Neben Steve Vai als Hauptact, standen auch Jen Majura, Martin Miller, Andrew Lauer und weitere bekannte Personen der schnelleren Saitenfraktion auf der Bühne.
Ibanez Vintage Gitarren Show 2016
Für uns ebenso spannend wie das Guitar Festival war allerdings die Ausstellung vieler Ibanez Vintage Gitarren, welche die Geschichte der Marke Ibanez dokumentieren. Von preiswerten Nachbauten in den 1960er Jahren über hervorragende Kopien in der 1970s Law-Suit-Era bis zur Etablierung eigenständiger Modellreihen und damit der Wandlung einer sg. „Me-Too“-Firma zu einer der größten Gitarren-Marken der Welt.
Anfänge und Geschichte der Ibanez Gitarren
Inhaber der Marke Ibanez ist aktuell die japanische Firma Hoshino Gakki.
Bereits im Jahr 1929 begann man mit dem Import von Gitarren des spanischen Gitarrenbauers „Salvador Ibáñez é Hijos“ nach Japan. Hoshino Gakki begann ab 1935, selbst Saiteninstrumente unter dem Namen „Ibanez Salvador“ zu fertigen. Später kürzte man den Namen auf Ibanez.
Unter diesem Namen fertigte man in den 1960er Jahren Kopien etablierter Gitarren von großen Herstellern wie Gibson und Fender. Vor allem Gibson hatte in der sg. „Norlin-Era“ Probleme mit Qualität und Modellpolitik. Ibanez lieferte zu diesem Zeitpunkt bereits auf einem qualitativ hohen Niveau und handelte sich dadurch einige Gerichtsprozesse ein, mit denen die großen Marken versuchten, Ibanez den Nachbau derer Modelle zu verbieten. Der Name „Law-Suit-Era“ ist von den Anzügen der Anwälte entliehen, die zu dieser Zeit eine hohe Präsenz in den Unternehmen hatten.
Eigene Gitarren, Innovation und Artist-Modelle
Das erste eigene Ibanez Modell war die Ibanez Iceman. Eine Gitarre mit futuristischer Form und soliden Features.
Mit dem damals schon legendären Gitarristen Steve Vai (u.a. Frank Zappa) entwickelte Ibanez 1987 die Ibanez Universe. Die erste siebensaitige E-Gitarre, deren zusätzliche tiefe H-Saite neue Möglichkeiten bot.
In Zusammenarbeit mit Joe Satriani entwickelte Ibanez dessen Signature Modell. Ein Highlight der Vintage Gitarren-Ausstellung ist das Silversurfer-Modell aus dem Jahr 2008 mit beeindruckend gearbeiteter Decke.
Die dünnen Hälse der Ibanez Gitarren spielen sich schnell und leicht und halfen Ibanez dabei, sich im Shred- und Metal-Bereich besonders gut zu etablieren. Während andere Hersteller weiter bei traditionellen Modellen blieben, setzte Ibanez auf die mit Steve Vai mit begründete HighSpeed-Fraktion.
Ibanez TS-808 TubeScreamer und die UE-Multieffekte
Ibanez entwickelte sich gut, was nicht zu letzt an der Qualität der Gitarren, aber auch innovativen Konzepten wie der Universe lag. Mit dem Ibanez Tubescreamer TS-808 brachte man Ende der 1070er Jahre einen Overdrive auf den Markt, der hervorragende Sounds lieferte. Mit diesem Transistor-Effekt war es möglich, eine sehr röhrenähnliche Verzerrung und tolle Boosts zu erhalten. Gefertigt wurden diese Effekte damals vom japanischen Hersteller Maxon, der bis vor wenigen Jahren noch immer für Ibanez produzierte, seine Effekte nun aber unter eigenem Label vermarktet.
Die Schaltung des TS-808 war dann auch im ersten Multieffektgerät UE-300 zu finden. Wie auch der TS-808 sind die UE-Effekte heute gesuchte Raritäten. Den TS-808 bekommt man mittlerweile erst ab 500 Euro.
Die Ibanez Vintage Gitarren Show 2016
Fans der Marke Ibanez legen wir einen Besuch der Vintage Gitarren Show in Gutenstetten ans Herz. Die Vielzahl und der gepflegte Zustand der gebauchten Gitarren sind beeindruckend. Die Gitarren und Bässe sind nach Jahrzehnten zusammengefasst und stellen die Entwicklung der Marke und Modelle anschaulich dar.
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